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Wachsen und Werden

Wachsen und Werden

Über die Kindheitsjahre des Städtchens St. Goarshausen, seine geschichtliche Entwicklung unter den verschiedenen Herrschergeschlechtern, seine Nöte und Drangsale in den Belagerungszeiten, im Dreißigjährigen Krieg und in der Napoleonszeit bis zu seinem Aufstieg unter dem Schutze des deutschen Reiches haben wir uns bereits ausführlich verbreitet, so daß der Leser schon aus den vorhergehenden Abschnitten ein anschauliches Bild über die mannigfachen Geschehnisse im Wandel der Zeit gewinnt. Es verbleibt dem Chronisten nur noch die Pflicht, über das bauliche und völkliche Wachsen und Werden der Stadt und ihre kulturelle Entwicklung zu berichten, soweit es nicht in den betreffenden Kapiteln bereits berührt ist.

Die eigentliche Geschichte St. Goarshausens als Gemeinwesen beginnt mit dem Jahre 1324, als es von Kaiser Ludwig dem Bayer Stadtrechte erhielt, ein Privileg, das dem damaligen kleinen Fischerdorf nicht nur eine Gerichtsstelle und eigene Verwaltung mit Gemeinderat und Schöffen sowie einen Wochenmarkt (Dienstags) zugestand, sondern ihm auch das Recht verlieh, sich mit Mauern und Türmen zu umgeben. Die Errichtung der Burg Katz erfolgte erst 70 Jahre später, im Jahre 1393. Es ist dies insofern eine Seltenheit, als in der Regel der Bau von Burg und Stadtmaur zusammenfiel. Die verspätete Erbauung der Katz dürfte sich dahin erklären lassen, daß St. Goarshausen vorderseits durch die gegenüberliegende mächtige Feste Rheinfels und im Rücken durch die „Burg Reichenberg“ genügend geschützt erschien. Als dann aber die kriegerischen Zeitläufe einen ausreichenderen Schutz der rechtsrheinischen Besitzungen erheischten und der zunehmende Verkehr auf dem Strom eine wirksamere Handhabung des Rheinzolls bedingte, entschlossen sich die Katzenelnbogener Grafen zur Errichtung der Felsenburg über St. Goarshausen. Möglich ist auch, daß der Erbauer der Katz, Graf Johann III., der die Burg zehn Jahre, vor seinem Regierungsantritt, also gewissermaßen in seiner „Kronprinzenzeit“ errichtete, sie zu seinem, vorläufigen Wohnsitz bestimmt hatte. (Näheres siehe Kapitel „Burg Katz und ihre Geschichte“!)

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Die hier vorgestellten Ansichten entsprechen weder denen der Urheber dieser Internetseite noch möglicherweise dem modernen Stand der Geschichtsforschung.

Wir verweisen auf das einleitende Kapitel zur Erläuterung.